Kita
Kitas (Kindertagesstätten) sind Einrichtungen für Kinder in verschiedenen Altersgruppen:
- Kinderkrippe (für Kinder zwischen einem halben Jahr bis drei Jahren)
- Kindergarten (für Kinder zwischen zweieinhalb und sechs Jahren)
- Hort (für Grundschulkinder vor Schulbeginn und nach Schulende oder in der Ferienzeit)
- Häuser für Kinder, in denen Krippe, Kindergarten und Hort kombiniert sind
In heilpädagogischen Tagesstätten (HPT) werden Kinder mit Behinderungen betreut, während integrative oder inklusive Kindertagesstätten Kinder ohne und mit Behinderungen aufnehmen.
In Kindertagesstätten arbeiten pädagogische Fachkräfte (Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagoginnen,Kinderpflegekräfte) zusammen.
Aufgrund einer zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft und einer Pluralisierung der Lebensmodelle findet die Betreuung von Kindern meist schon im Kleinkindalter zum Teil außerhalb der Familie statt. Dadurch übernehmen Kindertageseinrichtungen eine wichtige Aufgabe bei der Sozialisation eines Kindes und tragen entscheidend zur Herausbildung von Individualität und zur Identitätsentwicklung bei. Die frühe Pädagogik in Kindertageseinrichtungen hat deshalb große Bedeutung auf den weiteren Lebenslauf und die Bildungschancen eines Menschen. (1)
Drei Aufgabenbereiche von Kitas können unterschieden werden:
- Betreuung: umfasst die Pflege durch das Sicherstellen der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse, beispielsweise nach Bewegung, Frischluft, Nahrung und genügend Schlaf, aber auch Fürsorge durch die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse nach Wertschätzung, Zuwendung, Zugehörigkeit und intensiven Beziehungen sowie den Schutz vor körperlichen und seelischen Gefahren;
- Erziehung: beinhaltet die Beeinflussung des (sozialen) Verhaltens und der zugrunde liegenden Einstellungen, Werthaltungen, Regeln und sittlichen Grundsätze;
- Bildung: zielt auf die Förderung von „inneren Kräften“ und die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten. (2)
Alle drei Aufgabenbereiche sind als gleichwertig zu betrachten. Zunehmend wichtiger wird jedoch der Bildungsauftrag der Kitas, der auch in den Bildungsplänen der Länder zur frühkindlichen Bildung beschrieben wird. Kitas haben erheblich größere Freiräume als Schulen in der Gestaltung des pädagogischen Alltags: Sie können zum Beispiel unterschiedliche Schwerpunkte setzen (etwa im motorischen oder musikalischen Bereich), sich an verschiedenen pädagogischen Ansätzen orientieren (zum Beispiel an Montessori- oder Waldorf-Pädagogik) und neue Formen der Altersmischung praktizieren. (2)
In Deutschland sind die Chancen auf Bildungserfolg nach wie vor stark von der sozialen Herkunft abhängig. Für mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung muss bereits in der Kita angesetzt werden, da hier die Grundlagen für die weitere Bildungsbiografie gelegt werden: Bildungsungleichheiten im vorschulischen Bereich setzen sich im Laufe der Bildungsbiografie oft fort oder verstärken sich sogar. Bildungsgerechtigkeit ist jedoch nur dann gegeben, wenn alle Kinder in ihren besonderen Bedürfnissen angemessen gefördert werden und jedes Kind von Anfang an die bestmögliche Betreuung, Bildung und Erziehung erfährt.
Dieser Begriff beschreibt einen der Bildungsabschnitte, in denen Teilhaber im Netzwerk Stiftungen und Bildung aktiv sind (siehe Nettie-Finder).
Quellen:
(1) Konstanze Lell-Schüler: Der Einfluss von Kindertageseinrichtungen auf Identitätsentwicklung, Individualisierung und Sozialisierung der Kinder. In: Martin R. Textor/Antje Bostelmann (Hrsg): Das Kita-Handbuch, URL: https://www.kindergartenpaedagogik.de/2234.html (Zugriff: 25.3.2018).
(2) Sandra Cantzler: Was können, sollen und müssen Kitas heute leisten? Interview mit Martin R. Textor. In: Martin R. Textor/Antje Bostelmann (Hrsg): Das Kita-Handbuch, URL: https://www.kindergartenpaedagogik.de/1787.html (Zugriff: 25.3.2018).