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Digitale Transformation

Verwandte Begriffe
Digitaler Wandel
Digitale Revolution
Kurzbeschreibung
Veränderungsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur durch digitale Technologien
Ausführliche Beschreibung

Digitale Transformation bezeichnet die Veränderungsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur durch die Verwendung digitaler Technologien. Wesentliche Kennzeichen sind eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Computertechnik, sehr große Mengen an digitalen Daten sowie Innovationen durch Neukombinationen von Daten (1). Auf dieser Basis werden ein weltweit digitales Netz (Internet) und Künstliche Intelligenz (KI) möglich. Zu den wesentlichen Treibern der digitalen Transformation gehören die digitalen Technologien, die vor allem die sogenannten SMACT-Technologien umfassen – Social, Mobile, Analytics (Big Data), Cloud (digitalisierte Infrastruktur) und (Internet-of-)Things-Technologien (3).

Die digitalen Technologien beruhen auf

  • digitalen Anwendungen (Software), die bestimmte Funktionen und Dienste realisieren und anbieten, zum Beispiel Electronic Banking oder Apps auf Smartphones. Durch die rein digitale Repräsentation können sie beliebig und ohne Qualitätsverlust vervielfältigt werden. Sie sind weltweit zugänglich, was eine rasche globale Verbreitung ohne nennenswerte Kosten ermöglicht.
  • digitalen Infrastrukturen (Hardware und Netzwerken), die die Basis für digitale Technologien und Anwendungen bilden. Dazu gehören die Computer-Hardware (Zugangs- und Endgeräte wie Smartphones, Tablets, Desktop-Computer und eine wachsende Zahl an eingebetteten Systemen in Geräten) sowie die drahtlosen oder drahtgebundenen Netzstrukturen. (2)

Im Zuge der Digitalisierung wird es möglich, menschliches Wissen an jedem Ort der Welt verfügbar zu machen und zu teilen und somit große räumliche Entfernungen zu überbrücken. Dadurch sind auch neue Formen der Teilhabe und des Zugangs zu Wissen entstanden. Die Auswirkungen der Digitalisierung betreffen die gesamte Lebenswelt und verändern das Denken und Handeln der Menschen.

In der Arbeitswelt zeigt sich der digitale Wandel zum Beispiel darin, dass ganze Berufsprofile verschwinden oder Berufstätigkeiten teilweise durch die Möglichkeiten der Digitalisierung ersetzt werden. Die ökonomischen Prozesse verändern sich ebenfalls: Zum einen werden persönliche Daten – in Form von Nutzungsverhalten – zu einer Währung, indem sie für gezielte Werbung eingesetzt werden und damit kostenfrei angebotene Services wie soziale Netzwerke oder Maildienste refinanzieren. Zum anderen wird Wissen in Form von Daten immer öfter Teil des öffentlichen Gemeinschafteigentums. Wissensmonopole verlieren an Bedeutung und es entstehen neue, durch Kollaboration erzeugte Wissenswerke, etwa Wikipedia oder freie Software. Dadurch verschwinden auch ökonomische Hürden und Kontrollinstanzen auf dem Weg in die Öffentlichkeit. Stattdessen bilden sich unter dem Aspekt des Sharing neue Distributionswege und neue Kultur- und Wertschöpfungsansätze heraus. (4)

Der digitale Wandel bringt neben vielfältigen Möglichkeiten auch erhebliche Risiken und Herausforderungen für die Menschheit und die Umwelt mit sich. Besondere Gefahren gehen von Möglichkeiten aus, die Kommunikation und das Handeln der Menschen im Internet zu überwachen und zu beeinflussen, Daten zu sammeln und unkontrolliert einzusetzen. Hier wird es entscheidend sein, dass Bürgerrechte, individuelle Freiheiten und die Privatsphäre, aber auch demokratische Prozesse und mediale Unabhängigkeit geschützt und notwendige Kontrollmechanismen etabliert werden. (4)

Bildung ist ein entscheidender Faktor, damit in einer Gesellschaft die digitale Transformation gelingt. Alle Institutionen im Bildungssystem müssen mit einer geeigneten IT-Infrastruktur ausgestattet sein, die digitalen Möglichkeiten für Lehre und Lernen nutzen und die notwendigen digitalen Kompetenzen an Lehrende und Lernende vermitteln. Digitale Kompetenzen umfassen ein tiefergehendes Verständnis über die digitale Revolution und ihre Auswirkungen – sowohl hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken – sowie den Erwerb der notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien. (1)

In der Bundesrepublik Deutschland ist es ein wichtiges Ziel, einer digitalen Spaltung der Gesellschaft (digitale Kluft, digital gap) entgegenzuwirken, etwa zwischen älteren und jüngeren Menschen. Niemand soll den Anschluss verlieren, sei es im Umgang mit digitalen Medien oder im Zugang zur digitalen Welt. In diesem Zusammenhang spielt das Konzept der digitalen Inklusion eine zentrale Rolle. (5)

Dieser Begriff beschreibt eines der Handlungsfelder der Teilhaber im Netzwerk Stiftungen und Bildung (siehe Nettie-Finder).

Quellen:

(1) Erik Brynjolfsson/Andrew McAfee: The Second Machine Age. Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird. Kulmbach 2015, S. 112.

(2) Hans-Erich Müller: Digitale Technologien. In: Gabler Wirtschaftslexikon, URL: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digitale-technologien-54127 (Zugriff: 25.3.2018).

(3) Stephanie Tank: Digitale Transformation. DigitalWiki, URL: http://www.digitalwiki.de/digitale-transformation/ (Zugriff: 25.3.2018).

(4) Heinrich-Böll-Stiftung Nordrhein-Westfalen: Die digitale Revolution – wie sie Individuen, Kultur und Gesellschaft verändert, URL: http://www.boell-nrw.de/de/2013/12/05/die-digitale-revolution-wie-sie-individuen-kultur-und-gesellschaft-veraendert (Zugriff: 25.3.2018).

(5) Bundeszentrale für politische Bildung: (Digitale) Inklusion, 1.2.2016, URL: https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/219792/digitale-inklusion (Zugriff: 25.3.2018).

Zuletzt bearbeitet: 20. Juni 2021
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