Bildung für nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung (sustainable development) strebt die Balance ökonomischer, gesellschaftlicher und ökologischer Ziele an. Dies schließt einen schonenden, verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein, der auch an zukünftigen Entwicklungen und Generationen orientiert ist. Wegweisend für diese Denkweise war der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome (1972). Die heutige Bedeutung des Begriffs der nachhaltigen Entwicklung wird auf die Definition der Vereinten Nationen im Brundtland-Bericht (1987) zurückgeführt. Demnach bedeutet nachhaltige (dauerhafte) Entwicklung, dass „die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden können, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können“. Wichtig ist dabei der Aspekt der Gerechtigkeit: als faire Verteilung von Lebenschancen und Ressourcennutzung innerhalb einer Generation, aber auch zwischen der gegenwärtigen Generation und zukünftigen Generationen. (1)
Nachhaltigkeit betrifft vielfältige thematische Schwerpunkte und Handlungsfelder: Armutsbekämpfung, Energiewende, Ernährung, Generationengerechtigkeit, Geschlechtergleichstellung, Gesundheit, Globalisierung, Klimawandel, Menschenrechte, Mobilität und Verkehr, Städte und Gemeinden, Konsum und Produktion, Ökosysteme/Biodiversität, Wasser. (2)
Auf dem Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992 wurde in der Rio-Deklaration und der Agenda 21 die nachhaltige Entwicklung als Leitkonzept der internationalen Staatengemeinschaft verankert. Seit dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 liegt ein Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie auf Konzepten und Methoden, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Beschlossen wurde, die Bildungsanstrengungen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten zu verstärken. Die „UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) sollte dazu beitragen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) weltweit in den Curricula der verschiedenen Bildungsstufen zu verankern. (1)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bedeutet, dass die Menschen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, die für die Förderung und Umsetzung von nachhaltiger Entwicklung notwendig sind. Sie soll jedes Individuum dazu befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. (3) Gestärkt werden soll das Bewusstsein für die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung und die Einsicht in die Mitverantwortlichkeit aller Menschen in Bezug auf soziokulturelle, ökonomische und ökologische Entwicklungen sowie auf deren Zusammenwirken. Das Bildungsanliegen zielt aber auch darauf ab, die Bereitschaft und Fähigkeit der Menschen zu fördern, sich an gesellschaftlichen Aushandlungs- und Mitgestaltungsprozessen in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung zu beteiligen. (4)
Zunehmend wichtiger wird bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung die Gestaltung von Lernprozessen und der Erwerb notwendiger Kompetenzen als Voraussetzung für Verhaltensänderungen. Ziel sollte es sein, selbstbestimmte, kompetenzfördernde, individualisierende und kooperative Lernprozesse zu stärken und die neuen Lernformen in Kooperationen zwischen staatlichen Bildungseinrichtungen, zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Akteuren zu entwickeln und umzusetzen. (5)
Das Bildungskonzept zeigt starke Überschneidungen zu den Konzepten Globales Lernen und Umweltbildung, setzt aber einen etwas anderen Schwerpunkt.
Dieser Begriff beschreibt eines der Handlungsfelder der Teilhaber im Netzwerk Stiftungen und Bildung (siehe Nettie-Finder).
Quellen:
(1) Lexikon der Nachhaltigkeit, URL: https://www.nachhaltigkeit.info/ (Zugriff: 23.4.2018).
(2) Deutsche UNESCO-Kommission: UNESCO-Weltaktionsprogramm: Bildung für nachhaltige Entwicklung, URL: http://www.bne-portal.de/de/akteure/profil/lehre-forschung-und-wissenstransferbildung-im-bereich-nachhaltige-ern%C3%A4hrung (Zugriff: 23.4.2018).
(3) Deutsche UNESCO-Kommission/Bundesministerium für Bildung und Forschung: Bildung für nachhaltige Entwicklung, URL: http://www.bne-portal.de/de/einstieg (Zugriff: 23.4.2018).
(4) Christine Künzli David/Franziska Bertschy/Antonietta Di Giulio: Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung im Vergleich mit Globalem Lernen und Umweltbildung. In: Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 32 (2010) 2, S. 216f., URL: https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=8598 (Zugriff: 23.4.2018).
(5) Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO): Halbzeit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). VENRO-Diskussionspapier 1/2009. Bonn 2009.