Deutscher Schulpreis 2023: Wir gratulieren der Eichendorffschule in Erlangen und der HERMANN GUTMANN STIFTUNG!
Von fünfzehn Nominierten hat sie das Rennen gemacht: Die Eichendorffschule aus Erlangen in Bayern hat den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2023 gewonnen. Auf der Website wird hervorgehoben: "Mit einer systematischen individuellen Förderung und einem besonderen Raum der Mathematik schafft es die Schule, für viele Schülerinnen und Schüler zum Gamechanger zu werden, ihre Potenziale zu fördern und alle bis zum Schulabschluss zu führen. Für ihre außergewöhnliche Unterrichtsentwicklung wurde die Schule mit dem Hauptpreis des Deutschen Schulpreises 2023 ausgezeichnet.". Der Preis wird von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung vergeben.
Wir haben mit Angela Novotny von der HERMANN GUTMANN STIFTUNG gesprochen, die die Schule seit vielen Jahren begleitet und unterstützt. Was braucht es, um Schülerinnen und Schüler, die nicht über ideale Startbedingungen verfügen, zu einem Abschluss zu befähigen und ihnen damit einen selbstbewussten Start ins Leben zu ermöglichen?
"Schulen in schwierigen Lagen wie die Eichendorffschule in Erlangen, benötigen viele Partnerinnen und Partner außerhalb der Schule: Zivilgesellschaft, Unternehmen, Kommune, Wissenschaft, die zusammenarbeiten. Eine Art ,Familie' im Quartier, um aus einer Schule eine ,Familie für die Kinder und Jugendlichen' zu machen. Sie brauchen starke und verlässliche Unterstützer mit einem langen Atem. An der Eichendorffschule arbeiten viele schon seit vielen Jahren an der Entwicklung der Schule mit. Wenn dieser Rahmen gegeben ist, kann die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern gelingen, denn dafür braucht es Ressourcen, Geduld und Zuwendung, eben wie in einer Familie".
Fast 400 Schülerinnen und Schüler besuchen die Eichendorffschule im Süden Erlangens. 69 Prozent haben einen Migrationshintergrund, 35 Prozent der Elternhäuser beziehen Transferleistungen. Die Lernbiografien der Kinder, die zur 5. Klasse an die Schule kommen, waren bis dahin wenig erfolgreich. Die meisten haben das Gefühl, es nicht geschafft zu haben. Nicht auf die Realschule, aufs Gymnasium schon gar nicht. Es bleibt für sie nur noch die Mittelschule - in Bayern das Äquivalent zur Hauptschule. Aber Schulleiter Helmut Klemm hält dagegen: "Jedes Kind hat Potenzial."
Und das zu heben, das schafft die Schule: Die Eichendorffschule verlässt niemand ohne Abschluss. Und, was für Mittelschulen eher unüblich ist, die meisten machen einen mittleren Schulabschluss (MSA). Im Schuljahr 2022/2023 waren es 74,5 Prozent der Zehntklässlerinnen und Zehntklässler. 14,5 Prozent haben einen "Quali", den qualifizierenden Abschluss der Mittelschule, gemacht und nur 10,9 Prozent den "EAM", den erfolgreichen Abschluss der Mittelschule, der dem Hauptschulabschluss entspricht (Quelle: Auszüge aus dem Text des Deutschen Schulportals). Das Mathe-Atelier, ein Raum speziell für den Mathematik-Unterricht, das beispielhaft für die besondere Qualität des Unterrichts an der Eichendorffschule steht, wurde in langjähriger Zusammenarbeit mit der HERMANN GUTMANN STIFTUNG entwickelt. Durch diese besondere Herangehensweise haben die Pädagoginnen es geschafft, Mathematik das Image des Angstfaches zu nehmen (Details dazu lesen Sie hier).
Wie eine fruchtbare Zusammenarbeit sehr unterschiedlicher Akteure aus verschiedenen Bereichen zum Wohle und Gelingen lokaler Bildungslandschaften gestaltet werden kann, wurde bei einer Sitzung des Stiftungsnetzwerkes Bildung in Bayern am 21. Juni 2021 deutlich, mit dabei auch die HERMANN GUTMANN STIFTUNG und weitere Partnerinnen und Partner. Details können Sie hier nachlesen: https://www.netzwerk-stiftungen-bildung.de/netzwerk/stiftungsnetzwerke-bildung-auf-laenderebene/bayern.
Die HERMANN GUTMANN STIFTUNG zählt zu den 17 Förderern des Netzwerkes Stiftungen und Bildung.
Eine verlässliche und verbindliche, sich den Veränderungen anpassende systematische Zusammenarbeit lässt Ausgezeichnetes entstehen. Wir gratulieren allen Beteiligten!