Stiftungsnetzwerk Bildung in Hessen
Hier finden Sie Rückblicke auf die jüngsten Sitzungen des Stiftungsnetzwerkes Bildung in Hessen. Zu einem Überblick über weitere aktive und in Planung befindliche Stiftungsnetzwerke Bildung auf Länderebene gelangen Sie hier.
Die 2. Sitzung des Stiftungsnetzwerk Bildung in Hessen fand am 26. November 2024 in Kassel, zu Gast bei der Nachrichtenmeisterei, medienblau gGmbH und auf Einladung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die 2. Sitzung des Stiftungsnetzwerkes Bildung in Hessen fand am 26. November 2024 in Kassel zu Gast bei der medienblau gGmbH und der Nachrichtenmeisterei und auf Einladung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main statt. 30 Teilnehmende tauschten sich über ihre Arbeit und zum Fachthema „(Freiwilliges) Engagement für Bildung im Sozialraum. Strukturen und Konstellationen“ aus.
Die Projekte
Fünf Projekte aus der Runde wurden vertieft diskutiert.
Die Stiftung Citoyen aus Frankfurt am Main schult Mitarbeitende von Einrichtungen für Geflüchtete, um demokratische Werte besser vermitteln zu können. Diskutiert wurde dabei Wertesicherung im Spannungsfeld hauptamtlich und freiwillig Engagierter. Das Projekt – Soziale Arbeit Eschenburg-Dietzhölztal e.V. will mit „Leon lernt mit Opa – der Hauberg im Wandel der Zeit“ genossenschaftliche Bewirtschaftung heimischer Wälder befördern und suchte nach erfolgreichen Ansätzen, Zugang zu jungen Menschen zu finden, die sich freiwillig engagieren könnten und damit auch in ihrem späteren Leben dem Engagement verbunden bleiben. Die Irmhild Elisabeth Schumacher Stiftung aus Kassel mit Förderung regionaler Identität durch kulturelle Bildung, Geschichte und Natur konstatierte, dass es für eine lokale, fördernde Stiftung nicht einfach ist, Zugang zu Schulen zu finden, die Interesse an Förderung / Antragstellung haben. Involas Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik aus Offenbach präsentierte ihr Modellprojekt für einen gemeinschaftlichen Bildungscampus in Sinzig „Bildungslandschaften im Viertel“, in der Schule im Zentrum einer offenen Bildungslandschaft im Sozialraum steht, das involas fachlich, strukturell und konzeptionell begleitet. Die Erreichbarkeit und die Koordination von Akteuren aus unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen und Anbahnung struktureller Kooperationen ist eine Herausforderung, aber im Zuge der Ganztagsentwicklung unausweichlich. Medienblau gGmbH ermöglichte in ihrem Pilotprojekt „Kühler Kopf – Klimakompetenz trifft Medienkompetenz“ jungen Menschen über die Klimabildung Medienkompetenz zu erlangen und suchte gemeinsam mit der Runde Finanzierungsideen und Förderinstrumente, mit denen in Schulen im Sinne einer Schule der Zukunft Medienkompetenzerwerb nachhaltig etabliert werden kann.
Schwerpunktthema: (Freiwilliges) Engagement für Bildung im Sozialraum. Strukturen und Konstellationen
In einem Workshop wurde analysiert, mit welchen Personen und Organisationen vor Ort gearbeitet wird (wer arbeitet mit wem in welchen Konstellationen) und welche Abläufe und Verabredungen für erfolgreiche Zusammenarbeit freiwillig Engagierter im Sozialraum hilfreich sind (wie arbeitet man in welchen Strukturen). Die Diskussion zeigte, wie unterschiedlich die verschiedenen Akteure und Organisationen aus ihrer jeweiligen Perspektive verbindliche Kommunikations- und Kooperationsstrukturen bewerteten. Frau Süß ergänzte die erarbeiteten Bausteine um Befunde des Forschungsprojekts „Zivilgesellschaft und Bildung. Bürgerschaftliches Engagement in kommunalen Bildungslandschaften“, die die Bedeutung systematischer Zusammenarbeit im Sozialraum für das (freiwillige) Engagement verdeutlichte. Bildungsorganisationen „leben“ vom freiwilligen Engagement. Dabei braucht individuelles Bildungsengagement Anbindung an Organisationen, das heißt, freiwillig Engagierte brauchen Organisationen vor Ort, um ihr Engagement umsetzen zu können. Transparente Strukturen helfen dabei. Die Mobilisierung von Engagierten ist herausfordernd, nur 19 % der befragten Organisationen geben an, dass sie genug Engagierte finden. Bildungsorganisationen können durch die Vermittlung von Engagierten unterstützt werden, doch nur 4 % der befragten Bildungsorganisationen werden bei der Vermittlung von Engagierten unterstützt. Damit sind geordnete Strukturen und Verbindungen vor Ort wesentliche Faktoren und Fundament für ein stabiles Engagement von freiwillig Engagierten und ihren Trägerorganisationen im Sozialraum.
In der nächsten Sitzung wird sich die Runde mit dem Thema „Sichtbarkeit und Kommunikation. Tue Gutes und rede darüber“ befassen.
Rund 60 Teilnehmende trafen sich zur 1. ordentlichen Sitzung des Stiftungsnetzwerkes Bildung in Hessen am 07. Juni 2024 in Frankfurt am Main auf Einladung des Museums für Kommunikation Frankfurt in den Räumen des Museums. In der ersten Arbeitssitzung des neugegründeten Stiftungsnetzwerkes Bildung standen das gegenseitige Kennenlernen, die ausführlichen Projektvorstellungen und der Austausch über Demokratie und Teilhabe im Zentrum des Treffens.
Die Projekte
Zwölf zivilgesellschaftliche Organisationen warben mit ihren Bildungsprojekten um intensiven Austausch, wovon vier vertieft vorgestellt und diskutiert wurden.
Die Werte-Stiftung stellte ihr Projekt „Werte(er)leben“ vor. In drei Lernmodulen lädt die Stiftung an Schulen zur Auseinandersetzung mit persönlichen und gesellschaftlichen Werten ein. Diskutiert wurde, wie das Projekt den Kreis seiner Partnerschulen erweitern und auch attraktiv für Schulen werden könnte, deren Lehrpersonal – meist durch Überlastung und einer Vielzahl an Anforderungen – keine Kapazitäten für die Einbindung außerschulischer Angebote findet. Das Projekt „UN/GLEICH – Politische Bildung im Rheingau-Taunus-Kreis“ in Trägerschaft der „AWO Rheingau-Taunus Soziale Arbeit gGmbH“ suchte ebenso Rat zur Ausweitung der eigenen Zielgruppen und zur Weiterentwicklung des Workshop- und Fortbildungsangebots und warb um Kooperationspartner für ein verbreitetes überregionales Angebot. Unter dem Leitsatz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ führt das Projekt Workshops rund um Menschenrechte und -würde an verschiedenen Schulformen wie auch Justizvollzugsanstalten durch. Die „DFL Stiftung“ präsentierte das bundesweit von Schulen stark nachgefragte „Lernort Stadion“-Konzept. Schulklassen und Jugendgruppen setzen sich im Stadion eines Bundesligavereins mit gesellschaftlichen Themen auseinander und erkunden den besonderen Lernort. Diskutiert wurde, wie das Projekt die Finanzierung der einzelnen Lernorte langfristig sichern könnte, wobei in der Runde vorrangig das Unternehmensnetzwerk rund um den Profifußball mit entsprechender Finanzierungskapazität als attraktiver Partner gesehen wurde. Der „SG Bornheim Grün-Weiss e.V.“ aus Frankfurt hat als Sportverein mit der größten Kinder- und Jugendabteilung der Stadt das erste, von Ehrenamtlichen begleitete, „Kinder-Parlament“ gegründet, um so das Recht auf Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen im Verein ernsthaft umzusetzen. Herausfordernd an dieser demokratischen Vereinskultur ist die Notwendigkeit seitens der Erwachsenen, Kontrolle abzugeben und eine neue Art der Begleitung zu erlernen.
Schwerpunktthema: Workshop „Demokratie stärken und Teilhabe sichern durch Bildung. In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Bei der Gründungssitzung des Stiftungsnetzwerkes Bildung in Hessen wurde für den Auftakt der Arbeitssitzungen eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem eigenen und gemeinsamen Demokratie- und Teilhabeverständnis sowie der Gesellschaft, auf die wir hinarbeiten, gewünscht. Der Workshop begann in einem ersten Teil mit Kleingruppengesprächen zum Zusammenhang von Bildung, Demokratie und Teilhabe. Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowohl in der Auffassung der Begriffsbedeutung als auch des Handlungsbedarfs wurden dabei sichtbar. Im zweiten Teil kamen alle Teilnehmenden wieder zusammen, um aufbauend auf der vorherigen Arbeit eine Vision für die Gesellschaft zu entwickeln, in der sie leben und auf die sie hinarbeiten möchten. So wurde der Anfang eines Zukunftsnarrativs erarbeitet, auf das das Stiftungsnetzwerk Bildung in Hessen aufbauen und zurückgreifen kann: Unter anderem eine kreative Gesellschaft, in der die Presse weiterhin frei bleibt, Vielfalt in allen Lebensbereichen akzeptiert wird und umfassende Chancengerechtigkeit herrscht. Eine Gesellschaft, in der Kinder im Vertrauen aufwachsen, alles bewältigen zu können, weniger Angst vor Fehlern herrscht und die Menschen durch Bildung die Instrumente für einen fairen und respektvollen Umgang miteinander vermittelt bekommen.
Zum Abschluss einigten sich die Anwesenden auf das Thema, das in der nächsten Sitzung in der zweiten Jahreshälfte bearbeitet werden soll, Arbeitstitel: „(Freiwilliges) Engagement für Bildung im Sozialraum. Strukturen und Konstellationen“.